Seminarleitende im Interview - Dr. Lucas A. C. Derks

 
 

Für unsere neue Interviewreihe haben wir unsere Seminarleitenden folgende Fragen gestellt:

  1. Was war mir in meinem Leben schon immer wichtig? Wofür setze ich mich ein? Was will ich in die Welt bringen?

  2. Wie zeigt sich dies in meiner heutigen Arbeit? Wie wird das in meinem Seminar im Metaforum SommerCamp für die Teilnehmenden spürbar?

Lucas Derks erzählt, wie es ihm schon immer wichtig war, eigene Wege zu gehen und sich als praktischer Forscher zu betätigen. In seinem Seminar „Mental Space Psychologie“ macht er dies für seine Teilnehmenden erfahrbar, indem anhand von Experimenten gemeinsam geforscht und Theorie weiterentwickelt wird.

Was war mir in meinem Leben schon immer wichtig? Wofür setze ich mich ein? Was will ich in die Welt bringen? 

Meine Mutter hat sich immer darüber beklagt, dass ich alles auf meine eigene Weise machen wollte. Und ja, sie hat völlig recht gehabt: nur nicht damit, dies als eine schlechte Eigenschaft zu sehen.

Ich wollte immer meine eigenen Sichtweisen auch mit anderen teilen. Dabei stieß ich in jungen Jahren meistens auf wenig Interesse. Ich zeigte meine Zeichnungen und Gemälde in meinen ersten 26 Jahren; nachher studierte ich Psychologie und habe anderen mit meinen neuen Theorien gelangweilt. Und immer noch ist es für mich sehr befriedigend, meine eigene Vision zu entwickeln und zu verwirklichen.

Als Psychologe muss man aufpassen, sich nicht in den vielen verschiedenen Moden und Trends zu verlieren – das wurde mir schon schnell klar. NLP war 1977 noch völlig unbekannt. Ich fand es super, weil es so gut mit meinen eigenen Ideen zusammen passte. Ein Jünger von Bandler und Grinder war ich aber nie: ein Bewunderer schon. Sie waren auch ein Beispiel von freier Kreativität: irgendwo etwas von künstlerischem Anarchismus steckte in deren Ideen drin.

Für mich war es wichtig, NLP in einen für mich stimmigen theoretischen Rahmen einzupassen. Ich entdeckte, dass das für die meisten NLP-Leute keinen Sinn ergab. Aber bis jetzt noch suche und finde ich die Einsichten, die das Ganze verstehbar machen und logisch miteinander verknüpfen. Über 40 Jahren hat das bei mir und einigen Kollegen zur ”Mental Space Psychologie” geführt. Eine Sicht auf psychologische Prozesse, die zu NLP und anderen wichtigen und praktischen psychologischen Ansätzen passt. Und ich glaube, dass das Verständnis davon, was man tut, die Arbeit nur verbessern kann. Wenn man die Mechanismen, mit denen man arbeitet, versteht, wird die Arbeit effizienter und effektiver.

Ich sehe meine praktische Arbeit mit NLP-Techniken als psychologische Forschung: Wir wiederholen immer fast ähnliche Schritte und sehen unmittelbar, was entsteht. Ich habe 27 Jahre meinen NLP-Practitioners in einem halben Tag Change Personal History beigebracht. Nur eine Demo sahen sie. Und dann haben sie das selber gemacht. Was unfassbar scheint: Sicher 70% meldeten jeweils einen klaren Erfolg. Aber noch unfassbarer ist es, dass es viele Psychotherapeut:innen gibt, die das nicht kennen und auch nicht lernen wollen, weil es in ihren Augen nicht wissenschaftlich geprüft ist. Ich sehe mich als psychologischen Forscher.

Wie zeigt sich dies in meiner heutigen Arbeit? Wie wird das in meinem Seminar im Metaforum SommerCamp für die Teilnehmenden spürbar? 

Deshalb ist ein Seminar wie Mental Space Psychology für mich eines der schönsten Dinge auf Erden: Ich finde dort intelligente und kreative Leute, die gerne mit mir zusammen experimentieren wollen im Bereich zwischen Theorie und Praxis. Und die auch die wiederholten Ergebnisse von praktischen klinischen Experimenten als wissenschaftliche Fakten annehmen können.

Das Seminarprogramm ist vor 6 Jahern enstanden. Ich war damals sehr begeistert über den Mentalen Raum und redete mit Bernd Isert darüber. “Aha,” sagte er, ”Dann musst du nächstes Jahr dazu ein Seminar machen im Camp.”

Am Anfang war es noch nicht so leicht, etwas zu gestalten, was abwechselnd, spannend, brauchbar und auch für mich selber relevant war. Auch das schreiben von deutschsprachichen Unterlagen war eine Herausforderung für einen Holländer.

Momentan ist das Programm ein schon sehr viel ausgereifter. Ich habe es schon in Portugal, Finnland, Brasilien, Japan, in der Niederlande und mehrfach in Deutschland durchgeführt. Und es kommt auch online gut an. Die Mischung von Forschung, Praxis, selber experimentieren und theoretischer Erneuerung bleibt fazinierend und hat mich selbst auch immer vorangebracht als Psychologe: als Erforscher der Psyche und durch die Anwendung dieses Wissens.

Weitere Interviews findest gibt es in unserem Journal.