Seminarleitende im Interview - Julia Andersch & Oliver Martin

Für unsere Interviewreihe im Rahmen des Metaforum SommerCamp 2024 haben wir unsere Seminarleitenden folgende Fragen gestellt:

  • Angenommen, Dein/Euer Seminar hat schon stattgefunden, und die Teilnehmenden haben davon viel mitnehmen können – worüber würdest Du Dich/würdet Ihr Euch am meisten freuen?

  • Was denkst Du/Was denkt Ihr, welche Umsetzungsimpulse können durch Dein/Euer Seminar von den Teilnehmenden mitgenommen werden?

  • Welche Einsichten oder Unterschiedsbildungen lassen sich aus Deinem/Eurem Seminar mitnehmen? 

  • Welches „neue Lernen“ könnte gefördert werden? 

Julia Andersch und Oliver Martin berichten darüber, dass die Teilnehmenden in ihrem Grund- und Aufbaukurs «Systemische Organisationsentwicklung. Syntaktisch-hypnosystemische Entwicklungsberatung» erleben können, wie hilfreich es ist, eine Landkarte zur Verfügung zu haben, um auch in noch so komplexen Organisationssituationen sicher navigieren zu können, und dass Organisationsentwicklung eben auch viel mit der eigenen Persönlichkeitsentwicklung zu tun hat.

Angenommen, Euer Seminar hat schon stattgefunden, und die Teilnehmenden haben davon viel mitnehmen können – worüber würdet Ihr Euch am meisten freuen?

Wenn die Teilnehmenden erlebt haben, dass Organisationen lebendige, sich entwickelnde Organismen sind, und dass deren Weiterentwicklung eben nicht mechanistischen Prinzipien folgt, sondern ein sozialkünstlerischer Prozess ist, der nach systemischen Gesichtspunkten von den Menschen in den Organisationen ziel-weg-stimmig gestaltet werden kann. Und wenn die Teilnehmenden darüber hinaus erkennen, dass es sich bei der Gestaltung von Organisationsentwicklungsprozessen um einen co-kreativen Prozess handelt, der nebst der kognitiv-rationalen Ebene vor allem auch intuitive, die unwillkürlichen Prozesse der Menschen ansprechende Vorgehensweisen benötigt.

Was denkt Ihr, welche Umsetzungsimpulse können durch Euer Seminar von den Teilnehmenden mitgenommen werden?

In unseren beiden Seminarwochen vermitteln wir den Teilnehmenden die «Landkarte der Transformation von Organisationen». Diese ganzheitliche Landkarte ermöglicht es, sich in jeder noch so komplexen Organisationslandschaft zurechtzufinden – unabhängig von der Branche oder der Grösse der Organisation. Die Landkarte hilft Beratenden wie Führungskräften und Mitarbeitenden ihre Situation in allen Wechselwirkungen zu erfassen, Orientierung für gewünschte Entwicklungsschritte und darüber hinaus konkrete Impulse für die Gestaltung eines ziel-weg-stimmigen Entwicklungsprozesses zu erhalten. Für die konkrete Gestaltung von solchen Transformationsprozessen erhalten die Teilnehmenden ganzheitliche Modelle und vielfältige Formate und Methoden, die sie anhand eigener Praxisbeispiele im Seminar anzuwenden lernen.

Welche Einsichten oder Unterschiedsbildungen lassen sich aus Eurem Seminar mitnehmen? 

Unsere beiden Seminarwochen machen erlebbar, was wir in unserem Buch «Landkarten der Transformation. Syntaktisch-hypnosystemische Entwicklungsberatung» beschreiben. Mit «syntaktisch» meinen wir, dass mithilfe der Landkarte auf die Strukturen, Muster und Wechselwirkungen in Organisationen geblickt werden kann, statt sich in unzähligen inhaltlichen (= semantisch) Details und Problembeschreibungen zu verlieren. Dieser Blick und das daraus abgeleitete Vorgehen erleichtert es den Beteiligten, bisherige Lösungsversuche zu würdigen und zu nutzen, auf Potenziale zu fokussieren und unter Einbezug von unwillkürlichen Prozessen in und zwischen den Menschen in einer Organisation gemeinsame Lösungsräume zu gestalten, was dem hypnosystemischen Aspekt unseres Beratungsansatzes entspricht.
Wir erhoffen uns für die Teilnehmenden als zentrale Unterschiedsbildung, dass sie in der Lage sind, aus einer Übersichtsposition auf Strukturen, Muster und Wechselwirkungen statt auf unzählige inhaltliche Probleme zu blicken, und dabei Ressourcen, Potenziale und Entwicklungsräume zu fokussieren.

Welches „neue Lernen“ könnte gefördert werden?

Auch wenn wir in unserem Seminar zentrale Modelle für die Organisationsentwicklung und zahlreiche Methoden und Instrumente vermitteln, geht es uns vor allem auch um die Haltung, um Menschen- und Organisationsbilder, um Entwicklungs- und Beratungsverständnis. Seminarteilnehmende melden uns oft zurück, dass sie davon überrascht waren, wie viel Organisationsentwicklung, wie wir sie verstehen, mit ihnen als Menschen und ihrer eigenen Entwicklung zu tun hat. Wir verstehen ein Seminar als einen Entwicklungsprozess. Deshalb legen wir das Seminardesign so an, dass wir Kognition und Intuition methodisch vielfältig miteinander verbinden und immer die Praxis und Erfahrungswelt der Teilnehmenden als Ausgangspunkt für Modelle und Vorgehensweisen nehmen. So gelingt es nach unserer Erfahrung regelmäßig, dass die Teilnehmenden in ihrer Haltung berührt werden und Impulse für persönliche Weiterentwicklungen mitnehmen können.

Weitere Interviews findest Du in unserem Journal.