Seminarleitende im Interview - Dr. Till Neunhöffer
Für unsere Interviewreihe im Rahmen des Metaforum SommerCamp 2025 haben wir unsere Seminarleitenden folgende Fragen gestellt:
Wofür begeisterst Du/Ihr Dich/Euch? Woran können die Teilnehmenden Deiner/Eurer Seminare dies merken?
Erzähl uns etwas über Dich, das bisher nicht in Deiner/Eurer Seminarleitendenbeschreibung nachzulesen ist.
Wie die Teilnehmenden die Begeisterung für das Gestalten und Halten von Räumen in ganz unterschiedlichen Dimensionen erleben können, berichtet Euch Dr. Till Neunhöffer. In seinem Seminar «Hypnosystemisches Aikido – Embodiment im Raum zwischen Problem und Lösung» werdet Ihr u.a. hypnosystemische Wirkungszusammenhänge über den Körper erleben können und dabei im wahrsten Sinne des Wortes Vieles greifbar machen können.
Wofür begeisterst Du Dich? An was können die Teilnehmenden Deiner Seminare dies merken?
Ich bin von Grund auf neugierig und interessiert – und ich will gerne wissen, wie die verschiedenen Beobachtungen, die ich mache, zusammenpassen. Auch finde ich es super spannend, die Brücken zwischen unterschiedlichen Erklärungsansätzen zu finden. „Integration, that’s what you do“ hat mal ein Mentor zu mir gesagt. Als Physiker, Kampfkünstler, Unternehmer, Mediator und Coach habe ich mir auch verschiedene Weltsichten genauer angeschaut.
Was mich auch begeistert, ist, wenn es nützlich ist. So sehr ich die Theorie liebe, am Ende muss man etwas mit dem anfangen können, was ich mitbringe. Dafür muss es pragmatisch, handfest und praxistauglich sein. Meine Überzeugung: „Keine halben Sachen machen“ zahlt da auch gut drauf ein.
Und abschließend interessiere ich mich brennend für das Konzept von „Raum“. Wie gestalte ich einen Raum, in dem Lösungsprozesse gut ablaufen können? Wie kann ich Raum nutzen – von Room Management über die Frage des stimmigen Abstands bis dahin, wie man „jemandem den Raum hält“. Das will ich erforschen und vermitteln. Überhaupt vermittle ich gerne interessante Sachen, weil geteilte Freude doppelte Freude ist. Dafür muss Lernen unbedingt Spaß machen.
Wenn ich in die Feedbackbögen meiner Seminare schaue, dann finde ich manche Aspekte immer wieder. Ich lese von Leichtigkeit und Humor, was für mich für eine gelungene Raum-Gestaltung beim Lernen spricht.
Die Teilnehmenden sprechen von der Verstehbarkeit der Erklärungen auch von komplexeren Sachverhalten. Als Physiker lernt man den Satz: Wenn Du es nicht in 5 Minuten erklären kannst, dann hast Du es nicht verstanden. Das verwende ich als Orientierung.
Dann schreiben viele von ihrem Nutzen, hypnosystemischen Wirkzusammenhänge über den Körper ins Erlebbare zu bringen. Damit wird das Verständnis greifbar – im wahrsten Sinne des Wortes. Und die Erkenntnisse bleiben unter Druck im Zugang, was eben als nützlich beschrieben wird.
Auch liebe ich Fragen. Die Austausch-Passagen gehören mit zum spannendsten für mich, was in meinen Seminaren passiert, weil ich immer noch etwas dazulerne. Die besten Fragen sind dann diejenigen, bei denen ich erst nachdenken (oder nachspüren) muss. Und die zusätzlichen und anderen Perspektiven der Teilnehmenden sind für mich eine große Bereicherung.
Erzähle uns etwas über Dich, das bisher nicht in Deiner Seminarleitendenbeschreibung nachzulesen ist.
Ich habe den Jahrtausendwechsel von 1999 auf 2000 am geographischen Südpol verbracht. Dort ist das Experiment AMANDA 2km tief im antarktischen Eispanzer eingeschmolzen, um als Neutrino-Teleskop das Universum zu studieren. Das war sehr spannend und aufregend, auch wenn wir zum Jahreswechsel selbst nur ca. 15 Minuten Pause gemacht haben. Verblüffenderweise hatte das professionelle Bohr-Unternehmen uns Wissenschaftler:innen am Abend des 31.12.99 ein Bohrloch übergeben, das wir jetzt mit Instrumenten ausstatten mussten, bevor es wieder zufriert. Es war sicher nur ein Zufall, dass die Bohr-Experten (die echt aussehen, wie die Leute aus dem Film Armageddon) dann zur Silvesterparty gehen konnten und wir Wissenschaftler:innen dann arbeiten mussten. Sicher nur ein Zufall.
Am Südpol hat mich damals schon das Zusammenwirken der verschiedenen Gruppen vor Ort interessiert. Die Leute aus der Wissenschaft waren der Grund, dass man da ist. Und die anderen haben dafür gesorgt, dass die Wissenschaftler:innen nicht innerhalb von 24h erfroren sind. Forschen am Limit – aber mit vier warmen Mahlzeiten am Tag.
Weitere Interviews findest Du in unserem Journal.