Unsere Seminarleitenden Norbert Distler und Karl Hochdorfer im Interview

 
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Im Rahmen unserer Interviewreihe zum METAFORUM SommerCamp 2021 schauen wir gemeinsam mit den Seminarleitenden hinter die Kulissen, um zu erfahren, was sie begeistert und wofür sie andere Menschen begeistern wollen, bzw. wie dies konkret in ihrem Seminarangebot für Teilnehmende erlebbar wird. Im Interview beantworten Norbert Distler und Karl Hochdorfer folgende zwei Fragen zu ihrem Seminar «Klärungshilfe und Introvision als Katalysoren in fluiden Organisationsformen» mit Norbert Distler und Karl Hochdorfer vom 2.–6.8.2021 im kommenden SommerCamp 2021:

Was ist es, was Euch begeistert, und wofür Ihr andere Menschen begeistern wollt?

Karl: Vor meiner Zeit als Organisationsberater und Klärungshelfer arbeitete ich viele Jahre als Spielmobilpädagoge. Unzählige Bilder von wild spielenden, streitenden Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Raum haben sich mir für immer eingebrannt. Seitdem weiß ich, was es bedeutet, Energie förmlich zu spüren und sie als notwendige Essenz für echte Begegnung zu begreifen. Mich begeistern Räume, die es ermöglichen, Menschen anders auf ihre Verstrickungen, Wünsche und Bedürfnisse schauen zu lassen. Meine Aufgabe als Klärungshelfer sehe ich darin, diese Räume aufzuspannen und zu halten. Sicherheit und einen Rahmen bieten, wo das Unaussprechliche über den Umweg der wilden Energie in Sprache rückübersetzt werden kann. Wenn das gelingt, ergeben sich neue, tragfähigere Sichtweisen und Verbindungen – und das begeistert mich wirklich! 

Norbert: Seit meiner Jugend bewegt mich die Frage, die ich bei Erich Fromm aufgegriffen habe, „Was ist das menschengemäße Leben?“. In meiner Arbeit bedeutet dies: Mich begeistert, wenn Menschen sich mutig ihren inneren Barrieren, Ängsten und Konflikten zuwenden. Und es ist ein besonderes Geschenk, wenn sich daraus neue Möglichkeiten von emotionaler Freiheit, Wachstum und Freude für sich selbst und für das Miteinander eröffnen. In meinem Tun pendle ich zwischen dem Individuum und dem Blick auf die Organisation bzw. Organisationseinheiten. Ich bin zutiefst überzeugt: Wenn es Menschen in ihrer Rolle an ihrem Platz gut geht und sie sich auf ihre Weise einbringen können, dann profitiert die Organisation und das Umfeld immens. Wir Menschen sind auf Kooperation angelegt.

Wie kann man dies durch Euer Seminarangebot konkret erfahren?

Karl: Mir liegt viel daran, in Abano unseren Kursteilnehmenden Räume aufzuspannen für echte Begegnungen. Wir werden sowohl „wild spielen“ (in kreativen Austauschformaten) als auch Modelle und Szenarien durchdenken, die das Handwerkzeug der Klärungshilfe und Introvision anwendbar werden lassen. Am Ende bringt dieser co-kreative Prozess ein zugeschnittenes Ergebnis für die individuellen Kundenwelten unserer Kursteilnehmenden.  

Norbert: Die Übungen zur Introvision gehen von einfachen Achtsamkeits- und Akzeptanzübungen (in der Sprache der Introvision: KAW) bis zur intensiven Arbeit mit eigenen Imperativen und deren Auflösung. Es ist immer wieder ein besonderer Moment, wenn der innere Kampf gegen Soll- und Mussvorstellungen aufhört und in Momenten von Akzeptanz Entspannung und Gelassenheit einsetzt. Dieser andere Umgang mit eigenen innere Sollvorstellungen und Erwartungen ermöglicht auf der Beraterebene einen gelasseneren Umgang in der Klärungsmoderation. Sie schärfen zudem den Blick für Imperative beim Beratungssystem und wie diese die Konfliktdynamik befeuern. Die bewusste Wahrnehmung dieser Dynamik eröffnet neue Möglichkeiten in der Arbeit sowohl auf individueller als auch auf der Ebene der Beratungssysteme.

Weitere Interviews findest gibt es in unserem Blog.